Sonntag, 7. Januar 2007

Flach aber lustig: Nachts im Museum

Wer bei "Nachts im Museum" einen wirklich innovativen, neuen Film erwartet hat, dem ist nicht zu helfen. Die Story ist flach und einfach gestrickt, schließlich geht es nur darum, dass ein Mann einen neuen Job als Nachtwächter in einem Naturkundemuseum antritt. Die Exponate werden Nacht für Nacht aufgrund einer goldenen Tafel lebendig und machen dem Neuen ganz schön zu schaffen.

Wirklich nett ist, wie sie das tun. Da ist zum Beispiel das harmlose Kappuzineräffchen, das für sein Exponaten-Leben gerne Nachtwächters Schlüssel klaut. Oder Atilla der Hunnenkönig, der nur so grausam ist, weil er eine schwere Kindheit hatte. Oder - hier ging das obligatorische "Hach wie süß" durch die Kinoreihen - die knochigen Überreste eines T-Rex, die so gerne Stöckenwerfen spielen. Nachts im Museum lebt von seinen Special Effekts und dem Schauspiel von Ben Stiller als Nachtwächter. Komisch, aber nicht rasant erleben Kinogänger eine Extratour durch amerikanische Geschichte und die Natur der fünf Kontinente. Einzelne Lacher sind garantiert, aber mehr als seichte Sonntag-Abend-Ich- Bin-Müde-Und-Muss-Morgen-Früh-Raus-Unterhaltung hat Nachts im Museum nicht zu bieten.

6/10 Punkte.

Sonntag, 24. Dezember 2006

RMV lässt Weihnachtsrücksicht herrschen

S-Bahnfahren ist für jeden eine wahre Freude. Kurz vor Weihnachten, wenn die Wagen proppevoll sind, wenn nette Stehnachbarn ihre Tüten zielstrebig in Kniekehlen rammen und freundliche Kontrolleure auch den unscheinbarsten Schwarzfahrer entdecken.

Es ist kurz nach Mitternacht und kurz vor Weihnachten. Eine lustige Christmas-Runde in einer Kneipe ist gerade zu Ende gegangen und gute Freunde sind auf dem Heimweg. Mit dem RMV, denn Autofahren darf man ja nach so viel BIer nicht mehr. Wir gehören zu den wenigen, die eine Karte ziehen.

Plötzlich tauchen zwei Herren mit sorgfältig eingeschweißten Plastikausweisen auf: "Die Fahrscheine, bitte!" Soweit nichts Besonderes. Besonders hingegen ist, wie viele Passagiere den Fahrtpreis nicht bezahlt haben. Einige stürzen mit einem hektischen Ruf "Frohe Weihnachten" wieder aus dem Abteil, andere kuscheln sich tief in die Sitze und hoffen, dass sie nicht gesehen werden.

Doch sie werden gesehen. Und kontrolliert. Sie drucksen herum, hilflos. Haben keine identifizierenden Karten dabei - kein Ausweis, kein Führerschein, keine Bankkarte. Die Kontrolleure dagegen sind schon in Weihnachtsstimmung: Sie schreiben die vorweihnachtlichen Sünder nicht auf, belangen sie nicht, sondern wünschen brav: Frohe Weihnachten!

Nun frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich schwarz gefahren wäre. Ich wette, ich hätte einen dicken Mahnbescheid unter meinem Christbaum gefunden - das Leben ist eben nicht fair.

Trotzdem wünsche ich Euch mit dieser Geschichte frohe, besinnliche und vor allem erholsame Festtage!

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Ein bissl von allem: Eragon

Ein braver Bauernjunge findet einen Stein, aus dem komischerweise ein Drache schlüpft. Ein Drache mit Federn an den Schwingen. Dass ihn das in Schwierigkeiten bringt, ist vorprogrammiert. Althergebrachten Fantasy-Fans sei hier gesagt: Eragon ist eine klassische Geschichte - eben Gut gegen Böse - ohne wirklich neue Ideen.

Wir klauen die Drachen-Menschen-Beziehung in Teilen aus der Huma-Saga der Drachenlanze, die Fluganimationen aus "Die Unendliche Geschichte" und die Orks aus "Herr der Ringe". Anschließend schütteln wir den Cocktail ordentlich durch, fügen den obligatorischen tragischen Charakter hinzu und erhalten so "Eragon".

Damit will ich nicht sagen, dass der Film schlecht ist. Gerade im Fantasy-Bereich ist es unglaublich schwer, mit wirklich neuen Ideen aufzuwarten. Eragon gelingt das zwar ganz klar nicht, aber die Mischung ist unterhaltsam, die Effekte sehenswert. Wem der Kampf Gut gegen Böse völlig als Handlung ausreicht, so lange nur die Story in sich aufgeht, ist in Eragon gut aufgehoben.

Fazit: Unterhaltsam, aber nicht innovativ, schöne Bilder, aber nichts Neues zu sehen. Für mich und meinen Drachentick absolut sehenswert, über die eher flache Story schaue ich ob der schönen Drachenszenen gerne hinweg.

7/10 Punkten

Montag, 11. Dezember 2006

Zuckerschock vorprogrammiert

Hey, das ist doch eine gute Idee! Lasst uns ne Feuerzangenbowle machen und den Filmklassiker mit Heinz Rühmann schauen! So ging die Idee in der Uni herum.

Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, aber als neugieriger Mensch, der ich nun mal bin, wollte ich mir das Gebräu natürlich nicht entgehen lassen. Erstmal musste ich "googlen", was denn das überhaupt ist. Was ich bei Wikipedia fand, hörte sich richtig lecker an:

"In einem geeigneten Gefäß wird trockener Rotwein mit Gewürznelken, Zimtstangen, Zitronen- und Orangenschalen erhitzt. Nach manchen Rezepten wird zusätzlich Orangensaft hinzugefügt.

Die Feuerzange ist eine löchrige Auflage, die mit dem Zuckerhut auf dem Topf liegt. Auf den Zuckerhut träufelt man braunen Rum mit 54% Alkohol und zündet ihn an. Der Zucker verflüssigt sich und tropft in den Rotwein, was diesem einen besonderen Geschmack verleiht. Auf 2-3 Liter Rotwein kommt eine handelsübliche Flasche 54%iger Rum (ca 0,7l)

Ein üblicher Zuckerhut reicht für vier Flaschen Rotwein, so dass nur darauf geachtet werden muss, dass der brennende Zuckerhut nicht erlischt. Getrunken wird Feuerzangenbowle aus Punsch- oder Groggläsern."

Bei uns sah das - studentenlike - etwas anders aus. Statt den Wein mit Gewürzen anzureichern, kauften wir gleich Glühwein, was doch ein wenig billiger und mit weniger Arbeit verbunden war. Der Wein wanderte in einen Topf und mangels einer Feuerzange improvisierten wir mit einem handelsüblichen Nudelsieb. Das wollte aber so gar nicht auf den Topf passen. Aus dieser Misere befreiten uns drei Kleiderbügel und ein geschickter Freund. Das Bild? Merkwürdig. Aber es hat funktioniert.

Ebenfalls studentenlike sparten wir nicht am Rum, dieser {insert fitting curse} Zuckerhut wollte einfach nicht brennen, da mussten wir doch nachhelfen! Als er schließlich brannte, haben wir es - meiner Meinung nach - gut übertrieben. Auf vier Liter Glühwein haben wir einen zweiten Zuckerhut verbrannt/aufgelöst.

Das Resultat: Sehr lecker, aber viel zu süß. Die Tasse hing förmlich an meinen Händen und die Zigarette wollte mich auch nicht mehr loslassen. Alles klebte, selbst die Lippen aufeinander. Trotzdem habe ich drei Tassen getrunken, bis mir mein Magen von der vierten deutlich abriet. Um Zuckerschock, Magenverkleben und einem fiesen Kater am nächsten Morgen vorzubeugen, empfehle ich: Nehmt weniger Zucker! Auf vier Liter reicht ein Hut voll und ganz! Am Rum dagegen solltet Ihr nicht sparen - die Mischung Glühwein mit Rum ist herrlich!!

Donnerstag, 7. Dezember 2006

Bond is back

Keine neue Nachricht, aber trotzdem wahr: Die neue Bondverfilmung findet (endlich) wieder zum alten Charme der Agentenfilm-Reihe zurück. Weniger Action, mehr Handlung, mehr Ironie als der Brosnan-Bond je bot, finden Cineasten bei Casino Royale. Zum Glück.

Ich hatte Bond, James Bond, mit "Goldeneye" offiziell für tot erklärt. Wo war der Charme, der Stil, den ein "echter" Bond zu verkörpern hatte? Damit will ich natürlich nicht unterstellen, dass Brosnans schauspielerische Leistung hierfür nicht ausreichte. Nein, viel mehr gebe ich Regie und Drehbuchautoren die Schuld hierfür. Ein Bondfilm ohne Stil ist nicht mehr als ein zweitklassiger Actionstreifen. Gut, dass "Casino Royal" nicht nur infilm-technisch zurück zu Bonds wurzeln geht.

Ich möchte hier nicht in einer Lobeshymne auf den neuen Bond vergehen, sondern einige - für mich - besondere Highlights herausgreifen. Eine "normale" Filmkritik und einen Trailer gibt's beim Magazin Cinema .

Bond ist menschlich - wer hätt's gedacht?

Zunächst einmal der Anfang. Erster Bondfilm ever, in dem eine Erklärung für den obligatorischen Bondschuss im Vorspann geliefert wird. Nette Neuerung, guter Übergang - ich war begeistert. Wo wir gerade beim Vorspann sind: Erwähnenswert - vor allem für weibliche Cineasten - ist, dass ausnahmsweise keine Frauen tanzen, sondern Bond quasi auf seiner Mission Bösewichte erschießt.

Besonders schön fand ich, dass Daniel Craig seiner Bondrolle endlich ein bisschen Menschlichkeit einhauchen durfte. So geht DEM Agenten des Secret Service das eine oder andere schief, was man von jedem außer Bond kennt. Siehe da, aus Bond wird plötzlich ein Mensch. Sehr schön. Und ein Mensch hat ja bekannterweise auch Gefühle. Die entwickelt er tatsächlich zu einer Frau. Und die Wortgefechte zwischen den beiden erinnern doch stark an "Mr. und Mrs. Smith" - urkomisch, intelligent und unterhaltend.

Zwar muss Bond im Film auf die "althergebrachte" topmoderne technische Ausstattung verzichten, darf aber zum Glück - typisch Bond - seine Luxusautos zu Schrotthaufen zusammenfahren. Immerhin. Das hat sich nicht verändert.

Bond hat es wiedereinmal geschafft, dem Tod zu entgehen. Diesmal dem cineastischen Tod. Seit langem hat mich ein Film aus der Reihe wieder begeistert. Auf einer Skala von eins bis zehn bekommt "Casino Royale"

8/10 Gummipunkte.

Freitag, 1. Dezember 2006

Wohin man schaut...

Es weihnachtet sehr. Jetzt darf es das auch, immerhin haben wir Dezember. Doch - erstaunlicherweise - es glitzert, sternt und weihnachtsbaumt keineswegs an jeder Ecke. In "meinem Kaff", in dem sonst die Laternensterne zwei Monate vor Weihnachten die Hauptstraße zur Flugzeuglandebahn erleuchteten, findet sich Dunkelheit.

Dunkelheit? Nein, die Laternen sind nicht ausgefallen. Dafür aber die Weihnachtsdeko. Warum, frage ich mich erstaunt. Nicht, dass mir dieser Lichterrummel fehlte, aber neugierig bin ich trotzdem. Nach einiger Grübelei und einer einschlägigen TV-Werbung kam ich darauf. Mehrwertsteuererhöhung.

Nächstes Jahr zahlen wir alle drei Prozentpunkte mehr steuern - frohe Weihnachten und prost Neujahr gleich zusammen. Prima. Das freut den Staat, oder? Nicht in jeder Lebenslage. Schließlich haben auch Stadt und Staat so ihre Ausgaben. Renovierung, beispielsweise. Straßenarbeiten. Der Bau öffentlicher Gebäude. Und von allem gab es hier in den letzten Monaten reichlich.

Zurück zur Frage: Wo sind die kitschig-leuchtenden, buntig-glitzernden Laternensterne? Wegrationalisiert. Weitere Opfer der Mehrwertsteuererhöhung. Ein Grauen für alle Festtagssüchtigen - wie könnte es Weihnachten ohne Weihnachtsdeko geben? Schließlich ist doch das Drumherum inzwischen der Kern des Festes geworden. Die wenigsten verbinden mit Weihnachten noch das, was es ursprünglich einmal war. Christi Geburt.

Für die einen ein religiöses Fest, für die anderen ein paar "kostenlose" arbeitsfreie Tage. Für mich? Laternensternefreie Tage. Dieses Jahr zumindest.

Donnerstag, 30. November 2006

Verhochzeiteter Hürdernislauf

Hochzeiten sind eine schöne Sache. Irgendwo zwischen himmelhoch jauchzen und zu Tode verängstigt vor diesem einen kleinen Wort vor Zeugen: Ja. Nein, jetzt nicht falsch verstehen: nicht ich. Zum Glück.

Mehr davon?

Samstag, 26. August 2006

Einmal Außenseiter, immer Außenseiter - armer kleiner Pluto

So nicht, dachten sich da wohl einige rennomierte Wissenschaftler, als sie den kleinen Planeten am Rande unseres Sonnensystems näher begutachteten. Zu klein, zu anders und zu weit weg - schaut Euch nur mal seine Umlaufbahn an! Zu den Planeten kann Pluto einfach nicht gehören.

Armer planetarischer Außenseiter Pluto. Darf nicht mit den "großen" spielen. Den Forschern reichte es wohl nicht aus, dass Pluto schon räumlich von den anderen Planeten getrennt ist - immerhin ist er der äußerste der Planeten unseres Sonnensystems. Nein, er passte einfach nicht ins Schema hinein.

Was wäre da einfacher, als den kleinen Außenseiter auch von seiner Definition abzugrenzen? Nach langen Diskussionen, die in ihrer Art stark an die politischen Debatten um die neue deutsche Rechtschreibreform erinnerten, entschlossen sich die wichtigsten Forscher, eine völlig neue "Planetenkategorie" zu entwerfen: Zwergplaneten. Gerade praktisch genug, um solche Himmelskörper zu bezeichen, die nichts Halbes und nichts Ganzes, weder Asteroid noch Planet zu sein scheinen. Kurzum: alles, was bisher nicht einfach in eine bereits bestehende Schublade passte, wird nun in die neue Schreibtischlade namens "Zwergplanet" gestopft. Praktisch, oder?

Schade nur, dass Reformen Marke: Rechtschreibreform schon nach den Sternen greifen. Umso frustrierender, dass diese sie im Gegensatz zu uns Otto-Normal-Sterblichen auch erreichen.

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